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CMS - 2.2.16 - Truro
 

Fischökologisches Monitoring „Life + Lebensraum im Mündungsabschnitt des Flusses Traisen“

 

Mit dem neu entstandenen Flusslauf werden auch die Auswirkungen auf die Fischfauna beobachtet und dokumentiert. Das fischökologische Monitoring im LIFE+ Traisen wird vom Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement (IHG) der BOKU Wien durchgeführt.

Das fischökologische Monitoring untersucht die Erst- und Neubesiedelung des neuen Traisenflusses aus dem vorhandenen Bereich der Traisenumleitung bzw. die Zuwanderung aus den neu vernetzten vorhandenen Gewässern und den Zuzug aus der Donau nach Fertigstellung des dritten Bauabschnittes.

 

Die Fragen denen im Rahmen des fischökologischen Monitorings auf den Grund gegangen wird lauten unter anderem:

- Wie verläuft die Erst-/Neubesiedelung der neu geschaffenen Lebensräume durch die Fischfauna?

- Welche Fischbestände/Populationen etablieren sich längerfristig im neu geschaffenen Traisenlauf?

 

 

2014 wurde der IST- Bestand mittels Streifenbefischung erhoben, um in den folgenden Jahren die positive Entwicklung des neu gestalteten Mündungsbereiches nachvollziehen zu können.

 

 

Das Monitoring beinhaltet folgende wiederkehrende Aufnahmen:

 

Laichplatzkartierung

Die Laichplatzkartierung findet jährlich im April statt. Im April beginnt die Laichzeit der Leitarten Huchen und Nasen, die hier im Fokus stehen. Der Huchen und die Nase sind wichtige Schutzgüter und charakteristische Elemente der Donaufischfauna. Diese Kartierung soll Aufschluss darüber liefern, ob und in welchem Ausmaß der neue Flusslauf als Laichhabitat angenommen wird.

Die gefundenen Laichplätze werden vermessen, mittels GPS die genaue Lage festgehalten und  die Anzahl der laichenden Individuen visuell abgeschätzt.

Heuer 2018 konnte erstmals ein laichendes Huchenpaar bestätigt werden. Allerdings war zu beobachten, dass die Leitarten Barbe, Aitel und Nase immer noch primär die „alten“ Laichplätze flussauf zum Laichen aufsuchen und im neuen Flusslauf noch kaum Laichgeschehen zu beobachten war. Dies ist auf die bestehende Substratverteilung und Gefälle Situation zurückzuführen.

Jungfischerhebung

Bei der Jungfischkartierung werden nur Einzelhabitate qualitativ und quantitativ erfasst und miteinander verglichen. Dazu wurden definierte Streifen in den verschiedenen Teilbereichen festgelegt und befischt. Alle gefangenen Tiere werden vermessen, protokolliert und anschließend wieder rückversetzt.

Bei der Befischung 2015 zeigte sich, dass in den neuen Flussabschnitten die Artenvielfalt bereits nach einem Jahr um ein vielfaches höher ist, als im „alten“ Flussbett, was uns für die Zukunft durchaus positiv stimmt. Auch die Anzahl der Jungfische der Leitarten und einiger Begleitarten zeigt ein positives Bild für die Zukunft. Besonders hervorzuheben ist die außergewöhnlich hohe Eigenreproduktion des Karpfens, welche in dieser Form in österreichischen Gewässern äußerst selten zu beobachten ist.

 

Monitoring_Jungfisch

 

Markierung von Fischen mit passiven Transpondern (PIT- Tags)

Um Rückschlüsse auf die Wanderbewegungen der Fische ziehen zu können, werden im Zuge der Jungfischerhebung einzelne Fischarten (Hauptsächlich Aitel, Barbe, Nase, vereinzelt Nerfling, Frauennerfling, Schied, Brachse,  Karpfen, Hecht, Rußnase, Hasel und Schleie) mittels  PIT-Tag markiert (wie der Chip bei Katzen und Hunden). Dieser Chip wird ins Muskelfleisch neben der Rückenflosse implantiert. Bis Ende 2016 wurden so insgesamt 514 Fische markiert.

 

Monitoring_PIT

 

Temperaturmonitoring

Da einige Fischarten bzw. Stadien temperaturempfindlich sind (z.B. Huchen) wurden im Hinblick auf Wiederansiedelungsbemühungen des Huchens Dauermessstationen eingerichtet. Diese Messstellen wurden  in unterschiedlichen Gewässerteilen installiert, um hier einen Temperaturverlauf zu dokumentieren.

Die Temperaturlogger werden mehrmals im Jahr ausgelesen, erste Ergebnisse werden demnächst erwartet.

 

Streifenbefischung

In den einzelnen Teilbereichen des Untersuchungsgebietes werden in längeren zeitlichen Intervallen (2014, 2017, 2019) Streifenbefischungen entsprechend des Leitfadens des Bundesministeriums  durchgeführt, wobei je nach Gewässereigenschaft Fangboote mit Gleichstromaggregat und Anodenrechnen oder wo erforderlich Rückenaggregate zum Einsatz kommen.

Heuer (2017) wird die nächste Streifenbefischung durchgeführt. Diese wird Aufschluss über die Entwicklung der Artenvielfalt, Biomasse, Gesamtfischbestand sowie die Altersstruktur des vorhandenen Fischbestandes  geben.

Die Ergebnisse der befischten Einzelstreifen werden anhand eines standardisierten Berechnungsverfahrens auf den Gesamtfischbestand des Gewässerabschnittes hochgerechnet, somit kann im Vergleich zu dem Ist- Bestand von 2014 die positive Entwicklung des neuen Traisenflusses nochmals dokumentiert und wissenschaftlich belegt werden.

 

 Um Ihnen einen Einblick zum fischökologischen Monitoring vor Ort zu geben finden Sie hier einen Film aus dem Jahr 2015

„Monitoring im Life Projekt Traisen“

 

Unter diesem Link

Ökologische Sukzession der Fischfauna im neuen Traisen-Laufes in den Jahren 2014 bis 2017

finden Sie eine Zusammenfassung der Ergebnisse 2014- 2017 (erschienen Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft 5-6/18)